Forum für Politik und Kultur e.V.

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Friedrich August von Hayek – Wohlstand, Wachstum, kapitalistische Entwicklung

Einführung von Stephan Schulmeister, Wien

25.11.2024 | 19:00 Uhr
Künstlerhaus, Sophienstraße 2, 30159 Hannover

Einführung von Stephan Schulmeister, Wien
Moderation: Arno Brandt, Forum für Politik und Kultur
Ort: Künstlerhaus, Sophienstraße 2, 30159 Hannover
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Niedersachsen, Arbeit und Leben Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft – Regionalgruppe Nord

Friedrich August von Hayek (1899–1992) war ein österreichischer Ökonom, ein Theoretiker des Neoliberalismus und ein Praktiker in dessen weltweiter Verbreitung, insbesondere durch die von ihm 1947 gegründete Mont Pèlerin Society. Sie vernetzte Wirtschaftswissenschafter mit einflussreichen Journalisten und reichen Förderern. Zur globalen Verbreitung der neoliberalen Ideologie regte Hayek auch die Gründung von „Think Tanks“ an (heute sind es etwa 400). 1974 erhielt er zusammen mit Gunnar Myrdal den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Wie die Ökonomen der „Schule von Chicago“ (Milton Friedman und Co.) lehnte Hayek staatliche Eingriffe in Marktprozesse grundsätzlich ab. Während die „Chicago boys“ dies aus der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie ableiteten, entwickelte Hayek eine wesentlich originellere theoretische Fundierung der neoliberalen Forderungen: Angesichts von genereller Unsicherheit und beschränktem Wissen der einzelnen Akteure stellen Marktprozesse ein Such- und Entdeckungsverfahren dar. Es koordiniert durch – sich permanent verändernde – Preissignale und damit auf dezentrale Weise die Entscheidungen aller Akteure. Zentrale Stabsstellen in einer Planwirtschaft können das Koordinationsproblem nicht lösen. Die Instabilität einer Marktwirtschaft sei die notwendige Folge ihrer dynamischen Anpassung an sich ändernde Umstände. Allerdings hat Hayek – im Gegensatz zu Keynes – die spezifische Instabilität der Finanzmärkte nie untersucht. Sein Argument war immer ein prinzipielles. Daraus folgte nicht nur seine Ablehnung makroökonomischer Politik, sondern auch sozialstaatlicher Interventionen – sie würden den „Weg zur Knechtschaft“ ebnen (so der Titel seines einflussreichsten Bestsellers aus dem Jahr 1944). Hayeks libertäre Theorie war auch anschlussfähig für Vertreter autoritärer und undemokratischer Staatsformen. So hat Hayek den Putsch von Pinochet gegen den demokratisch gewählten chilenischen Präsidenten verteidigt, in dessen Folge es zu massiven Menschenrechtsverbrechen kam. Heute wird Friedrich von Hayek von einem größeren Kreis von Ökonomen und Politikern verehrt, die sich immer noch nicht mit dem demokratischen Sozialstaats versöhnt haben.

Stephan Schulmeister
1965–1972 Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
1972–2012 Mitarbeiter am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)
Forschungsschwerpunkte: Spekulation auf den Finanzmärkten und ihre realwirtschaftlichen Konsequenzen, Einfluss des Zinsniveaus auf Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Staatsverschuldung, Analyse der längerfristigen Entwicklung der Weltwirtschaft. Lehrtätigkeit an der Universität Wien, der Wirtschaftsuniversität Wien sowie an mehreren Fachhochschulen.
Auszeichnungen:
2013 – Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
2018 – Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch ‚Der Weg zur Prosperität
2020 – Preis der Keynes-Gesellschaft für wissenschaftliche Publikation für ‚Der Weg zur Prosperität‘
Bitte anmelden über die FES-Homepage: https://www.fes.de/veranstaltungen/veranstaltungsdetail/277094